Die Philosophie der Entwicklung

Nagarjun Anantha Padmanabha ist bereits seit vier Jahren Teil des VisionHealth Teams. Als Head of Software Development hat er eine große Verantwortung und einen vielseitigen Aufgabenbereich. Dieser umfasst unter anderem die Organisation und Leitung von Entwicklungsteams bei der Erstellung von Softwareprodukten, die Planung, Terminierung und Bewertung von Softwareprojekten, das Design und die Entwicklung von Softwarelösungen und die Einhaltung verschiedener Vorschriften für Medizinprodukte und ISMS (Information Security Management System). Aufgrund Nagarjuns interessanten Arbeitsfeld, haben wir ihm ein paar Fragen zu seinem Job und seiner Person gestellt.  

 

Worin liegen deine technischen Aufgabenbereiche? 

Backend, Development Operations (oder DevOps) und Cyber Security sind die drei Kernbereiche, auf die ich mich persönlich konzentriere. Als Teamleiter kümmere ich mich auch um das Frontend und helfe dem Team im Allgemeinen.  

Cybersecurity, wie geht das?   

Wir wissen, dass der Datenschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt, da heutzutage jeder weiß, was Daten sind und wie wichtig sie sind. Als Einzelpersonen sind wir uns bewusst, dass wir sie verschiedenen externen Parteien zur Verfügung stellen, und wir wollen sie zu Recht kontrollieren und schützen. 

Als digitales Gesundheitsunternehmen ist das Thema Cybersicherheit besonders wichtig. Im Gesundheitswesen gibt es mehrere Akteure, die Gesundheits- und persönliche Daten von Patienten teilen. Die Kata®-App von VisionHeath befindet sich mitten im Spannungsfeld von Datenschutz/Datensicherheit. Aus diesem Grund befolgt VisionHealth bestimmte Prozesse und hat bestimmte Sicherheitsstandards implementiert:   

Darüber hinaus ist Kata® auch als Medizinprodukt der Klasse IIa zertifiziert.  

Cybersicherheit und Datenschutz gehen auch Hand in Hand mit der Softwareentwicklung. Bei der Entwicklung von Software führen wir Risikoanalysen durch und setzen Prozesse ein, um die Cybersicherheit bei der Softwareentwicklung zu berücksichtigen. Beispiele hierfür sind Bedrohungsmodellierung, Penetrationstests und Schwachstellenanalysen, um nur einige zu nennen. Wir überprüfen unser System und alle Softwarepakete, die wir in unserem Produkt verwenden, auf Sicherheitsschwachstellen und beheben diese dann. Schließlich haben wir auch eine Verschlüsselung für Patientendaten eingerichtet.   

 

Was fasziniert/motiviert dich am Bereich digital Health?   

Digital Health ist ein Bereich, der derzeit unterentwickelt ist und daher noch viel Potenzial hat, gerade in Deutschland, wo die Digitalisierung noch nicht auf dem höchsten Stand ist. Das Stigma, das in der Bevölkerung über den unzureichenden Schutz persönlicher Daten im Gesundheitswesen und im digitalen Bereich herrscht, erschwert die Sache zusätzlich.    

Nichtsdestotrotz würde die Verbesserung der Digitalisierung im Gesundheitswesen die Dinge in Zukunft deutlich erleichtern. Ein Beispiel hierfür ist die Corona-Pandemie. Natürlich war es ein Gesundheitsproblem und es wurden viele Maßnahmen ergriffen. Wie hilfreich die Digitalisierung sein kann, zeigten einige der Apps, die während der Pandemie eingeführt wurden. Ein Beispiel hierfür waren die digitalen Impfscheine über die QR-Codes, die das Leben aller Beteiligten sehr erleichterten. Es gibt zahlreiche weitere digitale Gesundheits-Apps auf dem Markt, die die Gesundheit der Patienten verbessern.  

Wir haben gerade erst angefangen, an der Oberfläche zu kratzen, und es gibt noch so viel mehr im Gesundheitswesen, das digitalisiert werden kann, um es für Patienten und Angehörige der Gesundheitsberufe in Zukunft einfacher zu gestalten.  

Wie hat sich Kata® in deinen Augen in den letzten 5 Jahren verändert?  

Kata® hat sich in den letzten 5 Jahren enorm verändert. Dies kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Zum einen aus der Produktperspektive und zum anderen aus der Technologieperspektive. Wenn man die Technologieperspektive betrachtet, haben wir zuerst Xamarin und auch C++ für die Entwicklung verwendet und sind dann auf Xamarin Forms und später auf React Native umgestiegen. Auch das Backend und die Sicherheit haben sich im Laufe der Zeit stark verändert. Als ich angefangen habe, lag unser ganzer Fokus auf der Fertigstellung des Prototyps der App. Das Ziel war es zu zeigen, dass Kata® funktioniert. Jetzt sind wir eher ein ganzheitliches Unternehmen, bei dem wir sicherstellen müssen, dass wir starke Softwareentwicklungsprozesse mit Qualitätssicherung und Compliance haben. Wir sind von der Prototypphase zur vollen Produktionsphase übergegangen.    

Auch aus der Produktperspektive hat sich im Laufe der Zeit viel verändert. Wir hatten ein einfaches Produkt, das anfangs nicht sehr benutzerfreundlich war. Dann haben wir es komplett überarbeitet und jetzt haben wir die neue Kata®-App, die viel benutzerfreundlicher ist.     

Eine Überraschung war, dass Kata® als Produkt nicht nur für den einzelnen Patienten, sondern auch für die Pharmaindustrie einen Mehrwert bieten kann. Kata® kann Unternehmen bei der Durchführung klinischer Studien helfen. Vor vier Jahren hätten wir nicht einmal gedacht, dass wir dies als Geschäftsmodell nutzen könnten. Aus der normalen Version von Kata® wurde die klinische Version Kata® Kare entwickelt. Von der Produktperspektive her war Kata® für Patienten gedacht, die zu Hause sitzen und nun besser inhalieren können. Jetzt wird die App zusätzlich von pharmazeutischen Unternehmen genutzt, die ihre Medikamente testen und aus der Ferne überwachen wollen und in der Lage sein wollen, die gesamte klinische Studie mit Hunderten von Patienten zu verwalten.  

Was motiviert/erfüllt dich am meisten bei deiner Arbeit bei VisionHealth?  

Da wir ein kleines Startup-Unternehmen sind, hat jeder von uns eine Kernverantwortung und es ist interessant, die direkten Auswirkungen meiner Arbeit zu sehen. Das Unternehmen und die Geschäftsleitung sind außerdem sehr offen für neue Ideen. Wir sind ein Unternehmen, in dem jeder gehört wird und seine Ideen bei Entscheidungen berücksichtigt werden, was mich ebenfalls sehr motiviert.   

Da VisionHealth ein kleines Unternehmen ist, gibt es die Möglichkeit, viele Aufgaben auf einmal zu übernehmen. Die Hälfte der Woche arbeite ich vielleicht an der Softwareentwicklung oder der Cybersicherheit und die andere Hälfte an Compliance-Themen oder Projektmanagement. Es ist also nicht jeden Tag das Gleiche und man langweilt sich nicht mit eintönigen Routinen, sondern hat eine große Vielfalt an Aufgaben zu erledigen.   

Es erfüllt mich, einen direkten Einfluss auf das Wachstum des Unternehmens und der App zu haben.  

 

Was sind für dich bis jetzt die wichtigsten Lektionen, die du in deinem Gebiet gelernt hast? Hast du Ratschläge? 

In unserem Bereich würde ich sagen, dass man sich zuerst auf die Grundlagen der Softwareentwicklung/Informatik konzentrieren sollte und nicht auf einem bestimmten Tech-Stack, denn unser Bereich ist ein schnell wachsendes und unbeständiges Feld, das sich immer ändern kann, während die Grundlagen bestehen bleiben. 

Eine weitere Lektion, die ich gelernt habe, ist, dass man nicht nur der coolen und trendigen Technologien hinterherjagen sollte, sondern sich mehr auf die Lösung eines Problems konzentrieren sollte, unabhängig davon, wie alt oder neu die Technologie ist. Das sind die beiden Gedanken: Bleibe bei den Grundlagen und denke nicht immer an die neueste Technologie, sondern konzentriere dich auf das Problem und löse es mit der am besten geeigneten Technologie. 

 

Gibt es eine Person oder ein Buch, das dich inspiriert?  

„Wings of fire“ ist ein Buch von APJ Abdul Kalam, das mich inspiriert und Ratan Tata, wie er sein Leben geführt und das Tata-Imperium aufgebaut hat.  

Welchen Podcast hörst du am liebsten? 

Derzeit höre ich gerne „nav.al“ von Naval Ravikant, einem Unternehmer und Investor, der über Unternehmertum, Wohlstand und Glück spricht.  

Ein Zitat, das du liebst/magst?  

„Wenn du die Richtung des Windes nicht ändern kannst – passe deine Segel an“  

  

Weitere Informationen über Nagarjun, unser Team und unsere Arbeit finden Sie auf unserer Team-Seite. 

 

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Autorin: Anna Vögtle